Großer Erfolg für Agroforstsysteme

Großer Erfolg für die Agroforstsysteme: Agrarminister:innenkonferenz verdreifacht Förderung auf 600 €/ha Gehölzfläche

Hamm/ Lommatzsch, 03. April 2025 – Die Förderung ist ein Schritt in die richtige Richtung, doch höhere Prämien allein reichen nicht aus.

 

 

Seit 2023 setzt sich die BaumLand-Kampagne gemeinsam mit dem Agroforst.jetzt-Bündnis aktiv für bessere Förderbedingungen von Agroforstsystemen ein und steht dafür im engen Austausch mit der Politik – mit Erfolg. Die Agrarminister:innenkonferenz (AMK) vom 28. März hat beschlossen, den Förderbetrag in der Ökoregelung 3 für die Beibehaltung von Agroforstsystemen von 200 auf 600 €/ha Gehölzfläche zu erhöhen. Ziel dieser Erhöhung ist es, die Ökoregelung attraktiver zu gestalten, die Nachfrage zu steigern und so Deutschlands Engagement für den Klimaschutz im Agrarbereich weiter zu stärken. Damit setzt die AMK ein wichtiges Zeichen für die Agroforstwirtschaft.

 

Höhere Prämien allein reichen nicht aus
Die erhöhte Prämie in der Ökoregelung 3 erleichtert Landwirt:innen die Pflege bestehender Gehölzstreifen. Doch 600 €/ha Gehölzfläche reichen nicht aus, um ein vielfältiges und auf Ökoleistungen wie Erosionsschutz, Wasserretention und Biodiversität ausgelegtes Agroforstsystem kostendeckend zu pflegen. Nach wie vor fehlt auch eine ausreichende Förderung für die aufwendige Planung und Pflanzung neuer Systeme. Die Investitionskosten und fehlenden Erfahrungen zur Wirtschaftlichkeit stellen nach wie vor die größte Hürde dar. Deshalb ist eine hohe Prämie für den Erhalt nur dann wirksam, wenn die anfänglichen Ausgaben für die Neuanlage ausreichend abgesichert sind.

 

Julia Ritsche, Gehölz-Referentin bei der BaumLand-Kampagne, ergänzt: „Die Erhöhung ist ein wichtiger Schritt und ein tolles Zeichen, dass die Politik die Bedeutung von Agroforst anerkennt. Doch sie gleicht weder das Informationsdefizit noch die fehlende Rechtssicherheit aus.“

In diesem Zusammenhang sollte auch eine Staffelung der Ökoregelung nach Aufwand und Komplexität erfolgen. Einfache Systeme, wie Pappelanpflanzungen, erfordern deutlich weniger Pflege als komplexere Systeme, wie beispielsweise Obstbäume, die eine Kronenerziehung benötigen, oder Wertholzbäume, die aufgeastet werden müssen. Eine besondere Herausforderung stellen Waldgartensysteme dar, deren Bewirtschaftung einen hohen Arbeitsaufwand erfordert. Zugleich bieten komplexere Systeme oft eine höhere Biodiversität und leisten damit einen größeren Beitrag zum Gemeinwohl. Damit sich mehr Landwirt:innen an anspruchsvollere Systeme trauen, sollten gezielt Anreize geschaffen werden, die diesen Mehrwert belohnen.

Damit die beschlossene Erhöhung ihre volle Wirkung entfalten kann, müssen die Bundesländer jetzt nachziehen und gezielte Beratungs- sowie flächendeckende Investitionsförderungen bereitstellen. Gleichzeitig sollte die neue Bundesregierung das aktuelle Gelegenheitsfenster nutzen und die Mittel für das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) erhöhen. Das ist die Chance, dauerhaft ein unbürokratisches, nationales Sofortprogramm für Agroforst zu schaffen. Andernfalls ist die Umstellung auf Agroforstsysteme für viele Landwirt:innen wirtschaftlich nicht realisierbar.

Auch weitere Beschlüsse der AMK, insbesondere zur Weidehaltung, sind aus bäuerlicher Perspektive kritisch zu bewerten – nähere Informationen dazu finden sich in der Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft.

 

Über die BaumLand-Kampagne
Die BaumLand-Kampagne setzt sich dafür ein, Streuobst, Feldhecken, Agroforstsysteme und Alleen wieder fest in die Landwirtschaft zu integrieren. Seit Januar 2023 bringt die Kampagne des Fördervereins bäuerliche Landwirtschaft e.V. Landwirt:innen, Politik und andere Akteure auf Landes- und Bundesebene an einen Tisch. Sie entwickeln Lösungen, wie Landwirt:innen Gehölze anlegen, pflegen und nutzen können – und dafür fair bezahlt werden. Dies entspricht dem Motto der Kampagne: „fördern, pflanzen, nutzen“. Ziel ist es, attraktive Förderprogramme zu schaffen, die langfristig finanziert, praxistauglich gestaltet und wirtschaftlich sinnvoll für die Landwirt:innen sind, sodass eine nachhaltige Nutzung von Feldgehölzen ermöglicht wird.

 

Kontakt BaumLand-Kampagne
Julia Ritsche
Referentin für Agroforst und Alleen bei der BaumLand-Kampagne
Tel.: +49 155 60177501
E-Mail: